Heilpflanzen für Magen und Darm
Magen und Darm reagieren empfindlich auf verschiedenste Reize. Sie quittieren Stress oder falsche Speisen nicht selten mit Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Gegen die häufigsten Beschwerden kann die Pflanzenheilkunde helfen.
Appetitlosigkeit
Ein Schlüssel gegen Appetitlosigkeit sind Bitterstoffe. Denn abgesehen vom unangenehmen Geschmack sorgen sie dafür, dass der Magen verstärkt Verdauungssäfte produziert. Das steigert den Appetit. Bitterstoffe finden sich unter anderem in Wermut, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Enzian oder bitterer Schleifenblume. In der Apotheke gibt es sie als Tee oder als Extrakt in Fertigarzneimitteln.
Blähungen
Wenn sich in Magen und Darm Gase bilden, die nur schwer entweichen wollen, können die ätherischen Öle von Anis-, Fenchel- und Kümmelsamen helfen. Diese aromatischen Substanzen lösen verkrampfte Muskulatur und entblähen Magen und Darm. Da die Öle relativ fest in den Samen eingeschlossen sind, ist es sinnvoll, vor dem Aufbrühen eines Tees die harten Samenschalen in einem Mörser aufzubrechen. Die ätherischen Öle gibt es auch fertig in der Apotheke zu kaufen.
Durchfall
Pflanzliche Mittel stoppen Durchfall auf unterschiedliche Weise: Gerbstoffhaltige Präparate wie Schwarzer Tee oder Eichenrinde sollen die Darmschleimhaut »abdichten« und den Wassereinstrom in den Darm bremsen. Der Ballaststoff Pektin aus Apfelschalen quillt im Darm und dickt den Stuhl ein. Die Wirkstoffe aus der südafrikanischen Uzarawurzel dämpfen dagegen die übersteigerte Aktivität des Darms.
Magenschmerzen
Wenn der Magen wehtut, kann das an einer Entzündung der Magenschleimhaut liegen oder an verkrampfter Muskulatur. Das ätherische Öl aus den Blüten von Kamille und Schafgarbe oder Auszüge aus der Bitteren Schleifenblume können die Entzündung lindern und die Muskulatur entspannen. So vergeht auch der Schmerz. Pfefferminzöl entkrampft die Muskulatur des Magens ebenfalls. Süßholzwurzel enthält die sogenannte Glycyrrhizinsäure, die einen lindernden Effekt gegen die Schmerzen bei Magenschleimhaut-Entzündung und Magengeschwüren hat. Wie das genau funktioniert, ist bisher noch nicht erforscht.
Übelkeit
Menschen, denen auf Reisen schnell schlecht wird, hilft Ingwerwurzel. Ihre Wirkstoffe lindern die Übelkeit, wie sich in wissenschaftlichen Studien zeigte. Morgenübelkeit in der Schwangerschaft lindert Ingwer ebenfalls, den Einsatz bespricht die werdende Mutter jedoch unbedingt mit dem Arzt.
Verstopfung
Pflanzliche Mittel aus Sennes, Aloe, Faulbaum oder Rhabarber gehören zu den wirksamsten Abführmitteln überhaupt. Ihre Wirkstoffe sorgen dafür, dass verstärkt Wasser und Mineralstoffe in den Darm einströmen und dem Stuhl im Dickdarm kein Wasser entzogen wird. Das erhöht das Volumen im Darm und macht den Stuhl weicher. Beides zusammen beseitigt die Verstopfung. Rizinusöl wirkt auf die gleiche Weise. Fachleute raten jedoch, diese Mittel nur kurzzeitig anzuwenden. Leinsamen oder Flohsamenschalen kann man dagegen auch länger nutzen. Sie enthalten Schleimstoffe auf der Schale, die zusammen mit Wasser quellen. So vergrößern sie das Stuhlvolumen und regen die Darmbewegung an.
Völlegefühl
Wer das Gefühl hat, dass seine letzte Mahlzeit wie ein Stein im Magen liegt, hat wahrscheinlich sehr fettreich gegessen. Um Fette zu verdauen, benötigt der Körper Gallensäuren. Ähnlich wie Seife beim Händewaschen Fett ablöst, sorgen sie dafür, dass sich das Fett aus der Nahrung besser im Verdauungssaft löst und dadurch effektiver von den Verdauungsenzymen zerkleinert werden kann. Pflanzenextrakte aus Curcuma, Schafgarbe oder die Scharfstoffe des Rettichs verstärken den Gallefluss und lösen den "Stein im Bauch" schneller auf.