Grünwalder Gesundheitsprodukte

Zink und Hormonhaushalt

Zink ist ein essentielles Spurenelement und kann durch kein anderes ersetzt werden. Alle Organe und die Blut­körperchen sind von Zink abhän­gig. Es ist in nahezu jeder Körper­zelle und in über 200 Enzymen enthalten, die wiederum wich­tige Stoffwechselvorgänge steuern, für die Zink unverzichtbar ist; Zink spielt u.a. eine Schlüsselrolle im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweiß-Stoffwechsel. Zink ist in die Leistungen des Immunsystems einge­bunden und erfüllt hier spezifische Funkti­onen. Das Spurenelement wirkt zudem als Aktivator für viele Hormone.


Hormone brauchen Zink

Zinkmangel kann den Hormonhaus­halt auf vielfältige Weise beeinträchti­gen. Dadurch kann es unter anderem zu Potenzstörungen und Libidover­lust kommen. Infertilität kann durch einen Zinkmangel begründet sein, denn Zinkmangel beeinträchtigt die Sexualfunktion und die gesamte Re­produktion bei Frauen und Männern. Bereits leichte Mangelzustände wirken sich negativ aus.

Schilddrüse

Die Schilddrüse hat eine wesentliche Bedeutung für den Stoffwechsel. Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) beeinflussen nicht nur den Grundumsatz und den Umsatz anderer Hormone, sondern u. a. auch das Herz-Kreislauf-System, die Atemregulation, die Erythrozytensyn­these, die Darmmotilität, und den Kno­chen-, Muskel-, Lipid- und Kohlenhy­dratstoffwechsel.

Die Schilddrüsenhormone wirken sich auf die psychische Befindlichkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit aus. Sie regeln zudem das Wärme- und Kälteempfinden. Bei einer Unterfunk­tion frieren die Patienten rasch und re­agieren empfindlich auf Kälte. Im Ge­gensatz dazu schwitzen Menschen mit einer Überfunktion stark.

Bei einer Unterfunktion arbeitet der Stoffwechsel sehr langsam, und auf­grund des Energiemangels sind Betrof­fene ständig müde und erschöpft. Zu viele Hormone sind dagegen verant­wortlich für Stimmungsschwankun­gen, Reizbarkeit und Schlafstörungen.

Die Schilddrüse benötigt für ihre normale Funktion Mikronährstoffe. Neben Jod spielt auch Zink eine bedeu­tende Rolle. Zink ist an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt und unterstützt deren gesunde Funktion. Die mangelnde Versorgung mit Zink, alleine oder in Kombination mit einer alimentären Jodunterversorgung, führt folglich zu einer reduzierten Synthese der thyreoidalen Hormone.

Bei Störungen der Schilddrüsenfunk­tion ist daher häufig nicht nur Jod-, sondern auch Zinkmangel entschei­dend. Eine nicht optimale Zinkversor­gung beeinträchtigt die Schilddrüsenhormonfunktion und beeinflusst auf diese Weise viele Körperfunktionen negativ. Umgekehrt sind Schilddrüsen- hormone notwendig, damit Zink aus­reichend resorbiert werden kann. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann ent­sprechend ein Zinkdefizit verstärken.

Fertilität

Das Spurenelement ist an der Syn­these von Sexualhormonen beteiligt und beeinflusst die Fruchtbarkeit. Bei Frauen führt Zinkmangel zu Zyklusstörungen, und die Chancen für eine Schwanger­schaft sinken. Darüber hinaus können zwischen Schilddrüsenhormonen und Sexualhormonen Wechselwirkungen bestehen. So können auch Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse den Mo­natszyklus beeinflussen und Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sein. Diese Probleme werden bei Patientinnen mit einer manifesten oder latenten Hypo­thyreose beobachtet. Auch in diesem Zusammenhang kann sich die Gabe von Zink positiv auswirken.

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 Zimt und Zucker

Das in der Bauchspeicheldrüse hergestellte Insulin ist das wichtigste Hormon der Blutzuckerregulation. Insulin wird als Zinkkomplex in bestimmten Zel­len der Bauchspeicheldrüse gespeichert und von diesen Zellen auch wieder aus­geschieden. Störungen des Zinkgleich­gewichtes in diesen Zellen sind an der Entstehung von Diabetes beteiligt. Bei zu hohem Blutzuckerspiegel kommt es durch den damit verbundenen oxidati­ven Stress zu einer Freisetzung von Zink und damit möglicherweise zum Ver­lust des Spurenelements. Dieser Mangel an Zink erzeugt wiederum oxidativen Stress und schädigt die Zellen.

Diabetes und Testosteron

Übergewicht und insbesondere vis­zerales Fettgewebe im Bauchraum er­höhen das Diabetesrisiko signifikant. Mit Übergewicht, dem Metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes sind wie­derum niedrige Teststeronwerte assozi­iert. Ein Testosterondefizit birgt zahl­reiche gesundheitliche Risiken. Ab 15 nmol/1 klagen Männer über Libidover­lust, ab 10 nmol/1 ist das Risiko für De­pressionen erhöht und ab 8 nmol/1 für erektile Dysfunktion. Im Vergleich zu Nicht-Diabetikern sind männliche Di­abetespatienten zwei- bis dreimal häu­figer von Erektionsstörungen betrof­fen. Das betrifft vor allem Männer, die bereits lange an Diabetes leiden und deren Blutzucker schlecht eingestellt ist oder die zusätzliche Erkrankungen wie Bluthochdruck aufweisen.

Die Bildung von Testosteron ist von einem zinkhaltigen Enzym abhängig. Ohne Zink kann dieses Enzym nicht ar­beiten und es kommt zu einem sinken­den Testosteronspiegel. Wird ein Zink­mangel wieder behoben, steigt auch der Testosteronspiegel wieder.

Ohne Zink kein Serotonin

Serotonin (5-Hydroxytryptamin, Ab­kürzung 5-HT) ist ein Gewebshormon und Neurotransmitter aus der Gruppe der biogenen Amine. Serotonin hat überall dort vielfältige Wirkungen, wo sich 5-HT-Rezeptoren befinden. So spielt Serotonin als Neurotransmitter eine wichtige Rolle im gesamten En­dokrinium und ist für zahlreiche phy­siologische Abläufe im Gehirn verant­wortlich. Serotonin ist in der Epiphyse zusammen mit dem aus ihm synthetisierten Melatonin bei der Induktion der Synthese der Gonadotropine LH und FSH im großen Umfang beteiligt. FSH und LH wiederum induzieren die Sper­matogenese und die Freisetzung von Testosteron.

Ein niedriger Serotoninspiegel wird oft mit Depressionen und Stimmungs­schwankungen in Verbindung gebracht und kann darüber hinaus weitere Folgen haben wie z. B. Schlafstörungen, stän­diges Frieren, Heißhungerattacken auf Süßes und Schilddrüsenunterfunktion.

Serotonin wird aus der essentiel­len Aminosäure Tryptophan synthe­tisiert. Im ersten Schritt wird 5-Hyd­roxy-Tryptophan mit Hilfe der Tryp­tophan-Hydroxylase gebildet. Dieses wird durch die Dopa-Decarboxylase, die als Co-Enzym zweiwertiges Zink benötigt, im zweiten Syntheseschritt zu 5-Hydroxytryptamin = Serotonin umgebaut. Zink hat als Bestandteil der Decarboxylase bei der Synthese ein­zelner Neurotransmitter, wie des Se­rotonins aus L-Tryptophan, somit eine Schlüsselrolle. Das Spurenelement för­dert die Produktion von Serotonin, die Gabe von Zink ist deshalb u. a. hilfreich bei Stimmungsschwankungen.

Aufnahme und Substitution

Zink muss täglich über eine ausge­wogene Ernährung zugeführt werden, um den vielfältigen Folgen eines Zink­mangels entgegenzuwirken. Die emp­fohlene Zinkzufuhr pro Tag liegt für Er­wachsene bei 0,2 mg/kg. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen sieben, Männern zehn Milli­gramm Zink pro Tag; Schwangere und stillende Frauen benötigen zehn bis elf Milligramm.

Insbesondere Fleisch und Innereien, Eier und Meeresfrüchte wie Austern sind reich an Zink, während Obst, Salat und Gemüse nur sehr wenig Zink ent­halten. Zink aus pflanzlichen Nahrungs­mitteln kann außerdem schlecht resor­biert werden; selbst bei Lebensmittel mit relativ hohem Zinkgehalt wie Weizen­vollkornprodukte, Haferflocken, Linsen oder Sonnenblumenkerne kann dieses Spurenelementes nur schlecht verwer­tet werden.

Täglicher Bedarf an Zink

Diese Empfehlung ist auf gesunde Menschen bezogen und berücksichtigt nicht einen erhöhten Bedarf im Krank­heitsfall oder bei verschiedenen Be­lastungen        (z.B. Stress und Sport). Vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter, Kleinkindern und älteren Menschen besteht das Risiko eines Zinkmangels. Auch Stress verändert den Zink-Meta­bolismus. Ein niedriger Zinkgehalt im Serum bei gleichzeitig hoher Ausschei­dung über den Urin ist häufig mit einem Trauma, Entzündungen, Tumoren und Verbrennungen assoziiert. Hormone wie Glukokortikoide, Glucagon und Epinephrin setzen den Serum-Zinkge­halt ebenfalls herab. Erhöhte Zinkver­luste können im Allgemeinen nicht al­lein durch Nahrungsmittel ausgeglichen werden. Um eine ausreichende Zink­aufnahme zu gewährleisten, ist die Ein­nahme eines hochwertigen Zinkpräpa­rates sinnvoll.

Praxis Magazin 06/2017
Dr.A.Heinl