Spargel - lecker und gesund (Teil1)
Teil 1: Spargel als Heilpflanze. Schon lange, bevor man den Spargel (Asparagus) als Delikatesse entdeckte, war er als Heilpflanze heiß begehrt. „Apothekenspargel" nannte man ihn einst, und auch der botanische Beiname „officinalis" spricht für die frühere Verwendung als Arznei.
Der Arzt und Botaniker Hieronymus Bock war's, der die Pflanze anno 1539 in seinem „New Kreuterbuch" als wirksames Mittel gegen Fieber und Wassersucht empfahl. Und so kam es in Mode, dass Mediziner die entwässernden Eigenschaften der Stangen nutzten und zur Entschlackung des Körpers regelrechte Spargelkuren verordneten. Zur Herstellung von Heilmitteln verwandte man in der mittelalterlichen Apotheke neben Wurzeln und Samen vorwiegend die noch jungen Keime der Spargelpflanze; aus ihnen wurde der so genannte „Spargelsirup" gewonnen, der nur aus der Apotheke bezogen werden konnte. Auch empfahlen mittelalterliche Kräuterfibeln Spargel-Rezepturen gegen Hüftweh und Leberleiden; zudem sollte die Wurzel, in Wein gekocht und lauwarm im Mund gehalten, als gutes Arzneimittel gegen Zahnschmerzen dienen.
Asparigin - der Wirkstoff im Spargel
Asparagin ist ein im Pflanzenreich weit verbreiteter Stoff, der jeweils nur in den Keimen steckt. Besonders üppig kommt er im weißen Spargel vor; bei seinem grünen Bruder hingegen macht er sich rarer. Das nach der Spargelpflanze benannte Asparagin regt die Nierentätigkeit an und wirkt stark harntreibend. Durch seine Zersetzungsprodukte Bernsteinsäure und Ammoniak verleiht es dem Urin einen unangenehm stechenden Geruch. Dies ist jedoch kein Zeichen für einen ungesunden Vorgang. Ein gesunder Mensch kann jeden Tag eine ordentliche Portion Spargel genießen, ohne Schaden zu nehmen.
Die harntreibende Wirkung vom Asparagus macht man sich auch noch heute in der Medizin zunutze. Präparate zur milden Entwässerung auf Spargelbasis, oft in Kombination mit anderen harntreibenden Pflanzen wie z. B. Petersilienwurzel, werden eingesetzt bei leichter Hypertonie und Herzinsuffizienz, bei venösen Stauungsödemen, zur Unterstützung der Gewichtsreduktion sowie bei chronischen Harnwegsinfektionen und Reizblase. Die Diurese mit diesen pflanzlichen Wirkextrakten ist elektrolytsparend und daher für den Körper gut verträglich. Durch die Entwässerung kommt es zu einer Entlastung von Herz und Kreislauf.
Spargel hat eine zusätzliche entgiftende Wirkung durch seine schwefelhaltigen Inhaltsstoffe. Abbauprodukte dieser Verbindungen (Merkaptane) werden über die Nieren ausgeschieden und tragen mit zu dem typischen Geruch nach einer ausgiebigen Spargelmahlzeit bei. Schwefel ist ein Komplexbildner für Umweltgifte und somit schwer löslicher, meist im Fettgewebe abgelagerter Schadstoffe. Nach Mobilisierung dieser fettlöslichen Schadstoffe, zum Beispiel bei einer Gewichtsreduktion müssen diese im zirkulierenden Kreislauf über Komplexbindung an Schwefel in eine wasserlösliche und damit nierengängige Form überführt werden. Auf diese Weise könnten Spargelpräparate also auch zur Ausscheidung von Schadstoffen, wie beispielsweise Schwermetallen, beitragen.
Der gesundheitliche Wert von Spargel
Ein Pfund Spargel, das etwa einer Portion entspricht, macht satt und enthält gerade einmal 65 Kilokalorien. Wesentlich üppiger ist der Gehalt an Vitamin A, B, C und E, an Folsäure und Zink. B-Vitamine und Folsäure stärken die Nerven und fördern die Zell- und Blutbildung. Ca. 90 Prozent Wasseranteil machen den Spross zur unbeschwerten Kost, mit der man ideal abnehmen kann. Die Ballaststoffe, der Kaliumgehalt und der hohe Anteil an Wasser animieren den Dickdarm zur regen Verdauung. Nicht zu vergessen die Asparaginsäure, Kaliumsalze und ätherische Öle, die gemeinsam die Nierentätigkeit fördern und zu einer erhöhten Wasserausscheidung beitragen. Last not least ist Spargel sehr bekömmlich für den empfindlichen Magen und wegen seiner wenigen Kohlenhydrate auch der ideale Genuss für Diabetiker.