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Zink verringert die Krankheitsdauer

Im Alter steigt die Anfälligkeit für Erkältungen Mit dem Winter kommt die Erkältungssaison. So häufen sich im Winterhalbjahr Schnupfen, grippale Infekte und Influenza. Gesunde Erwachsene machen in dieser Zeit 2-4 Erkältungsepisoden durch, die die Hauptursache für Arztbesuche und berufliche Fehlzeiten sind.

Oft bleibt es nicht bei einer normalen Erkältung. Komplikationen wie Otitis media oder Sinusitis treten auf, reaktive Atemwegserkrankungen verschlimmern sich. Das ist ein Problem für chronisch Kranke, Asthmatiker und Immunge­schwächte, aber auch für ältere Menschen.

Warum sind ältere Menschen anfälliger?

In der zweiten Lebenshälfte kommt es zu Defiziten in der zellvermittelten Im­munabwehr, die auf einer mangelhaften Versorgung mit Zink beruhen. Sowohl T-Zellen als auch die Botenstoffe der Lymphozyten - Interferon und Inter­leukin - benötigen Zink. Abhängig von Zink verläuft auch die Differenzierung der T-Zellen in die verschiedenen Sub­gruppen und die Bildung von Thymus­hormonen (5). Mit zunehmendem Alter nimmt der Mensch jedoch immer we­niger Zink auf und entsprechend häufig findet man niedrige Zinkspiegel.

Zink firmiert als „Typ 2"-Nährstoff, das heißt, es ist für verschiedene bioche­mische Funktionen im gesamten Orga­nismus wichtig, ähnlich wie Magnesium und Protein. Im Gegensatz dazu wer­den Typ 1-Nährstoffe ausschließlich für eine spezielle Funktion benötigt, so Vita­min A, Eisen, Iod, Folsäure oder Kupfer. Zink wirkt daher nicht nur enzymkataly­tisch wie bei der alkalischen Phosphatase, sondern auch funktionell bei den Zink­fingerproteinen und regulatorisch bei Transkriptionsfaktoren, die unter ande­rem auch das Immunsystem beeinflussen.

Sofortige Auswirkung

Kommt es zu jedoch einem Zinkman­gel, geht der Organismus in einen Spar­modus über. Zuerst wird die Ausschei­dung des Mineralstoffs über den Urin und Stuhl reduziert, bevor Zink aus klei­neren Körperspeichern freigesetzt wird, beispielsweise Zink, das an Metallothio­nein, an den Golgiapparat oder an Plasma gebunden ist. Bei marginalem Mangel sinkt die Zinkkonzentration im Plasma moderat, bei schwerem Zinkmangel sehr stark. Der Zinkspiegel im Plasma wird jedoch nicht nur durch ein Zinkdefi­zit beeinflusst, sondern auch durch In­fektionen, Verletzungen und Stress. In einer solchen Situation kommt es zu einer Rückverteilung des Mineralstoffs aus dem Plasma in die Gewebe. Während der Plas­mazinkgehalt bei leichtem Mangel erst nach 4-5 Monaten sinkt, sind immun­kompetente Zellen sofort betroffen. In Lymphozyten, Granulozyten und Plätt­chen nahm die Zinkkonzentration bereits innerhalb von 2-3 Monaten ab(1).

Erhöhter oxidativer Stress

Dass ältere Menschen weniger Zink aus der Nahrung aufnehmen, wurde in Entwicklungsländern ebenso wie in ent­wickelten Ländern beobachtet. Zink­mangel im Alter ist daher ein globales Problem. Dazu kommt, dass in der zwei­ten Lebenshälfte mehr Entzündungsmar­ker gebildet werden und mehr Adhäsi­onsmoleküle, die sich an das Gefäßen­dothel heften.

Auch oxidativer Stress nimmt im Alter zu. Oxidativer Stress ist ein wichtiger Fak­tor bei einigen altersassoziierten, chroni­schen Erkrankungen, so bei Arterioskle­rose und kardiovaskulären Erkrankungen, Mutagenese und Krebs, Neurodegenera­tion und immunologischen Störungen, ja sogar beim Alterungsprozess selbst.

Wie eine grundlegende Studie nach­wies, kam es ab einem Alter von 55 Jah­ren zu Zinkmangel und zu einer Fehl­funktion der zellvermittelten Immunantwort. Auch eine zunehmende Erkältungsanfälligkeit und erhöhter oxi­dativer Stress wurden beobachtet. In der Studie erhielten 55 gesunde Menschen im Alter von 55-87 Jahren über ein Jahr randomisiert entweder täglich 45 mg ele­mentares Zink oder Placebo. Man doku­mentierte die Anzahl der überstandenen Infektionen und verfolgte die Bildung von Zytokinen und von Markern für oxi­dativen Stress (6).

Im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen zeigten die Basiswerte der älteren Teilneh­mer signifikant geringere Plasmazink-werte, höhere Marker für Entzündungen und oxidativen Stress sowie mehr Endo­theladhäsionsmoleküle. In der Gruppe, die mit Zink supplementiert wurde, tra­ten während des Studienjahres signifikant weniger Infektionen auf. Hier wurde auch signifikant weniger Tumornekrose-Faktor a und Plasmamarker für oxidativen Stress gebildet, verglichen mit Placebo. Statt dessen wiesen die Teilnehmer der Zink­gruppe einen signifikant höheren Plasma­zinkgehalt und signifikant mehr Interleu­kin 2-messenger-Ribonukleinsäure (m-RNA) auf. Der Gehalt an m-RNA ist ein Zeichen dafür, dass die Erbsubstanz abge­lesen wird und die entsprechenden Prote­ine gebildet werden. Interleukin 2 ist der wichtigste Zelhwachstumsfaktor, auch für immunkompetente B-Zellen und natür­liche Killerzellen (6).

Zink lässt gesund altern

Die spezifische Krankheitsanfällig­keit älterer Menschen kann modifiziert werden, wenn man Zink substituiert, so die Kernbotschaft der von der EU- Kommission geförderten Zincage-Stu­die. Grundlage ist, dass Nahrungsfakto­ren, vor allem Zink, die Immunantwort, die Stoffwechselharmonie und die anti- oxidative Antwort verbessern können.

Die Ergebnisse des Zincage-Projek­tes zeigten deutlich, dass eine Substitu­tion den Zinkstatus verbesserte und die Stressantwort erhöhte. So festigte sich nach einer 7-wöchigen Zinksubstitu­tion der Zinkstatus und die antioxida­tive Antwort, und zwar durch eine signi­fikante prozentuale Zunahme von Gra­nulozyten-Zink, Metallothionein und der Expression von Clusterin. Metallo­thioneine regulieren die Zinkhomöo­stase innerhalb der Zelle. Über Clus­terin verläuft die Zelldifferenzierung, während Granulozyten krankheitserre­gende Mikroorganismen phagozytieren. Nach Meinung der Studienleiter unter­stützt damit eine Zink- Substitution ge­sundes Altern (3).

Erkältungsdauer verringert

Um Empfehlungen für die Hausarzt­praxis zu erhalten, nahm man in den USA systematisch Studien über die Be­handlung von Erkältungssymptomen unter die Lupe. Bei insgesamt 1387 Er­wachsenen und Kindern im Alter von 1-65 Jahren konnte die Erkältungsdauer um einen Tag verkürzt werden, wenn Zink oral in den ersten 24 Stunden nach Krankheitsausbruch gegeben wurde. Der Anteil der Erkrankten, die nach 7 Tagen Behandlung noch Symptome auf­wiesen, ging unter der Zinksupplemen­tation ebenfalls zurück. Hatte man Zink prophylaktisch gegeben, verringerte sich die Häufigkeit neuer Erkältungserkran­kungen, die Fehltage in der Schule und die Verschreibung von Antibiotika (4).

Weniger Lungenentzündungen

Dass der Serumzinkspiegel entschei­dend ist, wenn es um die Ansteckung nit der Lungenentzündung geht, zeigte eine weitere Studie. Die Bewohner von 33 Altenheimen in Boston, USA, die an einer Supplementations-Studie mit Vitamin E teilnahmen, wurden ein Jahr lang beobachtet.

Die Senioren erhielten eine tägliche Dosis an Vitaminen und Spurenele­menten, einschließlich Zink, die 50% der empfohlenen Menge pro Tag ent­sprach. Die Serumkonzentrationen an Zink zu Beginn oder am Ende der Stu­die wurden als niedrig (< 70 pg/dl) oder normal (> 70.ig/d1) eingestuft.

Im Vergleich zu den Teilnehmern mit niedrigen Serumzinkwerten trat bei denen mit normalen Konzentratio­nen weniger häufig Lungenentzündung auf, es kam zu deutlich weniger Anti­biotika-Verschreibungen, die Krankheit dauerte nicht so lange und an weniger Tagen mussten Antibiotika eingenom­men werden.

Zusammenfassend verwiesen die Au­toren darauf, dass eine Zinksupplemen­tation zum Erhalt normaler Serum­zink-konzentrationen dabei helfen kann, die Häufigkeit von Lungenentzündungen und assoziierten Erkrankungen zu verringern(2).

Kurz gefasst

Die aussagekräf­tigen Studien las­sen den Schluss zu, dass sich die Substi­tution mit Zink be­sonders bei älteren und gebrechlichen Menschen empfiehlt. Diese haben ein hohes Risiko, sich mit Erkältungserkrankungen anzustecken oder sich eine Lungenent­zündung zuzuziehen.

Wurde Zink pro­phylaktisch gegeben, verringerte sich die Häufigkeit von grip­palen Infekten. Eine Behandlung mit Zink konnte die Dauer von Erkältungen um einen Tag verkürzen, wenn es rechtzeitig, d.h. in den ertsen 24 Stunden nach Krankheitsbeginn gegeben wurde.

 

 

Literatur:

1)    King JC.: Zinc: an essential but elusive nutrient. Am J CI in Nutr 94,2 (2011)679S- 84S
2)    Meydani SN et al: Serum zinc and pneumonia in musing home elderly. Ani J CI in Nutr 2007, 84,4: 1167-73
3)    Mocchegiani E et al: Zinc, nletallothioneins and longevity — Oct of zinc supplementation: zincage study NY Acrid Sci            1119 (2007)129-46
4)    Livingston et al: Treatments for Symptoms of the Common Cold. Am Fam Physicians 88,12 (2013): online
5)    Prasad AS: Zinc in human health: effect of zinc on immune cells. ibtol vied 14(5-6) (2008) 353-57
6)    Prasad AS et al: Zinc supplementation decreases incidence of infections in the elderly: Effect of zinc on generation of          cytokines and oxidative stress. Am / Clin Nutr 85 (2007) 837- 44
 
Dr.rer.nat. Christine Reinecke
Praxis Magazin 10/2015